Hallo Leute,
heute ist das Ende unserer Togo/Ghana Tour gekommen. In den letzten zwei Tagen ist nochmal heftig was passiert, weswegen es auch diesmal ein großer Blogeintrag ist und wir hoffen, dass ihr trotzdem noch Spaß habt ihn zu lesen😊:
Begonnen hat alles mit unserer unglücklichen Anreise in Ghana, wo wir erstmal an der Visumskontrolle herausgezogen wurde, weil unser Visum anscheinend nicht gültig sei (Erwähnen sollte man vielleicht kurz, dass sowas in Ghana, Togo und vielen weiteren Ländern üblich ist, dass man nur mittels Schmiergeldern ins Land einreisen darf). Schließlich telefonierten die dortigen Polizisten mit William (Leiter von RGV in Ghana), worauf er sie als Vollidioten beschimpfte, was die Polizisten nicht viel glücklicher stimmte und das zu bezahlende Geld für eine Einreise nur teurer machte. Lange Rede kurzer Sinn – nach vier Stunden an der Visumsstation am Flughafen, durften wir für einen heftigen Batzen Geld in Ghana einreisen.
Am Abend trafen wir uns dann schließlich mit William und besprachen, dass wir in zwei Tagen an zwei verschiedenen Schulen mehrere Vorträge halten können und wir morgen über die weiterführende Ghana-Tour 2019 diskutieren werden.
Als dann am nächsten Morgen wieder um 5:00Uhr die Sonne aufging machten wir uns fertig und besprachen das letzte Positionspapier für die heutige Verhandlung, so dass wir pünktlich um 10:00, zur abgemachten Zeit, fertig waren und auf William warteten - um 20:00 Uhr fand schließlich das Meeting statt. Wir waren mittlerweile sehr entnervt und schon dezent wütend, bevor das Treffen überhaupt stattfand (Die Zeitangaben in Afrika sind generell sehr schlecht, daher gibt es sogar den speziellen Ausdruck „African Time“, weil sich die afrikanische Zeit so dermaßen von der ausgemachten Zeit unterscheidet, aber 10 Stunden sind wirklich sehr sehr viel!!!). Aber trotz der grundgereizten Stimmung und dem mittlerweile einsetzenden Sekundenschlaf lief das Meeting sehr erfolgreich mit dem Ergebnis, dass nächstes Jahr eine vier wöchige Ghana Tour mit Volunteer-Workern von Mitte August bist Mitte September stattfinden wird! Dabei werden wir drei Wochen in Accra sein um die Präsentation mit den Volunteer-Workern vorzubereiten und dann diese vor einer Menge von Schulen in und rum Accra zu präsentieren. In der letzten Woche wird dann unser Team nochmal weiter nach Cap Coast reisen und dort nochmals mehrere Schulen besuchen. Ein tolles Programm, auf das man sich demnächst sogar bewerben kann, also wer Lust hat nächstes Jahr dabei zu sein, der hat hier schonmal einen super Erfahrungsbericht 😉.
Aber zurück zum Tag, der dann auch nicht mehr solange ging, da es 22:00Uhr war, bis die Verhandlungen um das Ganze Pipapo abgeschlossen waren. Schließlich waren wir dann um 23:00Uhr Zuhause und hauten uns auch direkt in die Federn, dass wir morgen fit und ausgeruht die Präsentationen halten können.
Am nächsten Morgen wieder um 5:00 Uhr aufgestanden und ab in die Schulen – war zumindest der Plan, jedoch sind wir aus der ersten Schule rausgeflogen, weil es der Direktor nicht auf die Reihe bekommen hat, die Unterrichtsstunden so zu legen, dass wir unsere Präsentationen wie abgesprochen halten können. Schließlich bat er uns in drei Stunden wiederzukommen und das wir doch zuerst die Präsentationen in der anderen Schule halten sollen.
Wir liefen also bei 30 Grad Celsius eine halbe Stunde bis zur nächsten Schule stellten unsere Präsentation der dortigen Direktorin in Kurzform vor und begannen auch schon direkt mit den Präsentationen.
Was wirklich erstaunlich, im Vergleich zu Togo ist, war, dass die Klassen bedeutend kleiner waren und, dass es uns verboten wurde an die Schüler Kondome zu verteilen, weil das wohl noch ein strenges Tabu-Thema in Ghana ist. Schon erstaunlich, wenn man bedenkt, dass Ghana das Vorzeigeentwicklungsland Afrikas ist und das Thema Kondome noch so sehr in der Tabu-Zone bewegt. Wie dem auch sei, hielten wir unsere drei Präsentationen am Stück vor verschiedenen Klassen, bei denen die Begeisterung genauso groß wie in Togo war, nur etwas zurückhaltender gefragt wurde, da wir nicht die Möglichkeit hatten die Klassen in Mädchen und Jungs aufzuteilen.
Nach zwei Stunden Dauerpräsentation (jetzt auf Englisch) kehrten wir zur anderen Schule zurück und wollten dort beginnen unser Programm zu präsentieren – aber es kam anders als erwartet. Da nun der Schule die Zeitkontingente fehlten hieß es, dass wir eine große Präsentation vor der ganzen Schule auf dem Pausenhof halten sollen. Daraus ergaben sich leider mehrere Probleme: 1.Es waren über hundert Schüler unter offenem Himmel, weswegen man sehr sehr sehr laut sprechen muss. 2.Unser Publikum bestand nicht mehr aus Jugendlichen 16+ sondern aus 5-18jährigen, was uns die Themenwahl innerhalb unserer Präsentation etwas erschwerte, da wir den kleinen Kindern keine Schockbilder von Syphilis zeigen können, weil diese dann bis 25 Jahre geschockt sind und wir den 18jährigen nichts von der Geburt, Liebe und Zweisamkeit erzählen brauchen. 3. Wir wurden dazu noch mit einem Unterpunkt „Sexueller Missbrauch“ angekündigt.
Wir waren perplex. Unsere Vorbereitungszeit bestand aus 5 Minuten! Also blieb uns nichts anderes übrig, als eine halbe Stunde auf Englisch ein Stehgreifreferat zu halten. So hielten wir immer abwechselnd ein paar Minuten und übergaben uns immer spontan das Wort, wenn der eine nicht mehr genau wusste, was er noch sagen konnte und während der eine redete, konnte sich der andere ein kleines Unterthema überlegen.
Nach einer halben Stunde hatten wir es endlich geschafft und waren echt geschafft. Auf eine weitere Nachfrage von uns, hatten wir dann aber dennoch die Chance eine weitere habe Stunde mit den über 13-jährigen zu sprechen, bei welchen wir nochmal auf spezielle Geschlechtskrankheiten und Anwendung des Kondoms eingingen mit anschließender Fragerunde. Sehr lustig war dann, als wir die Lehrerin baten hinauszugehen, so dass die Schüler keine Hemmungen haben müssen Fragen zu stellen (Es hat auch jeder Lehrer gemacht außer in der ersten Schule in Ghana). Als sie dann schließlich den Raum verließ jubelten alle Kinder lautstark auf und begannen so viele Fragen zu stellen. Leider wurden wir auch nicht mehr mit allen Fragen fertig, da der nächste Unterricht schon anstand. Aber es kamen wirklich sehr interessante Fragen von Schülern, die schon ein Sexualleben haben und sehr lustige Fragen von Schülern, die wohl noch nicht so viel Erfahrung haben. Dabei muss ich persönlich sagen, dass meine Lieblingsfrage war: „Nach wie vielen Stunden Sex muss ich dann mal das Kondom wechseln?“ Lassen wir es dabei 😉.
Auf jeden Fall war das dann unsere letzte Präsentation auf unserer Togo/Ghana Tour 2018 und es hat sehr viel Spaß gemacht. Wir hoffen, dass unsere Projekte in unserer Abwesenheit gut laufen werden und berichten euch darüber auf Facebook unter Childhood-for-Children.
Wir wollen uns herzlich bei euch bedanken, dass ihr drangeblieben seid und hoffen, dass wir euch ein bisschen aus Togo und Ghana lebhaft erzählen konnten. Wir werden unsere letzten Stunden nochmal ein wenig in die Stadt gehen und diese aufregende Zeit kurz Revú passieren lassen, bevor wir heute Abend noch ins Flugzeug steigen.
Also folgt und aus Facebook und vielleicht sehen wir uns ja persönlich nächstes Jahr in Togo oder Ghana.
Euer Togo Team Nikolas und Alexander
#Childhood-for-Children